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Kollege mobbt mich – warum mein Chef nichts tut

Mobbing am Arbeitsplatz kann eine verheerende Auswirkung auf die mentale Gesundheit und die berufliche Zukunft haben, während Viele sich fragen: „Was tut mein Chef?“ In diesem Artikel klären wir über Ihre Rechte auf, die Verantwortung von Führungskräften und die Dynamik zwischen Opfern und Mobbern. Sie erfahren, wie Mobbingformen und deren Merkmale aussehen und wie die digitale Welt neue Herausforderungen mit sich bringt. Lassen Sie uns gemeinsam Lösungen finden!

Kündigung und Rückbehaltung der Arbeitsleistung bei Mobbing

Betroffene können sich an eine Vertrauensperson wenden, um über strafbares Mobbing am Arbeitsplatz zu sprechen. Dies kann ein freundlicher Kollege aus der eigenen Abteilung oder ein nicht beteiligter Vorgesetzter sein. Gemeinsam lassen sich die Lage analysieren, mögliche Ursachen identifizieren und denkbare Lösungswege erarbeiten. Solche Unterstützung ist wichtig, da Mobbing eine erhebliche emotionale und psychische Belastung darstellt.

Wenn der Arbeitgeber seinen Pflichten nicht nachkommt oder unzureichende Maßnahmen gegen das strafbare Mobbing ergreift und die Übergriffe anhalten, erlaubt § 14 AGG den Betroffenen, ihre Arbeitsleistung zurückzubehalten. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer in diesen Fällen das Recht haben, die Arbeit niederzulegen, bis der Arbeitgeber geeignete Maßnahmen zur Behebung der Situation ergriffen hat. Diese Regelung dient als Schutzmechanismus gegen ein feindliches Arbeitsumfeld.

Folgen von Mobbing

Die Folgen von Mobbing können sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit stark beeinträchtigen. Zu den möglichen Symptomen zählen:

  • Angstzustände
  • Depressionen
  • Stresserscheinungen

Darüber hinaus kann Mobbing die berufliche Leistungsfähigkeit verringern und zu vermehrten krankheitsbedingten Fehlzeiten führen.

Handlungsoptionen für Opfer

Opfer von strafbarem Mobbing haben verschiedene Handlungsoptionen. Empfehlenswert ist das Führen eines Mobbing-Tagebuchs, in dem alle Vorfälle dokumentiert werden; dieses Tagebuch kann später als Beweismittel dienen.

Ebenso ratsam ist das Gespräch mit einer Vertrauensperson, um emotionale Entlastung zu finden und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten

Außerdem sollte der Betriebs- oder Personalrat sowie die Gewerkschaft informiert werden: Diese Gremien vertreten die Interessen der Beschäftigten und können in Konfliktsituationen vermitteln und unterstützen.

Gegebenenfalls ist externe Hilfe ratsam, etwa durch einen Mediator, einen Fachanwalt für Arbeitsrecht oder durch Kontaktaufnahme mit einer Arbeitsagentur für arbeitsrechtliche Fragen.

Können Betroffene dem Arbeitgeber nachweislich darlegen, dass Vorfälle bekannt sind und er keine angemessenen Schritte unternimmt, lässt sich dies nach § 14 AGG zugunsten der Betroffenen im Arbeitsverhältnis geltend machen.

Eigenkündigung

Als letzte Option bleibt die Eigenkündigung, wenn die Situation unerträglich ist und keine Aussicht auf Besserung besteht. In diesem Fall sollte die Kündigung klar formuliert werden, inklusive des Datums des Vertragsbeginns und einer detaillierten Begründung, die die Mobbingvorfälle beschreibt.

Zu beachten ist, dass eine fristlose Kündigung oder ein Aufhebungsvertrag finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen kann, etwa eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld; deshalb ist es ratsam, vor solchen Schritten rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Die Rolle der Führungskräfte im Mobbingzeit

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Mobbing am Arbeitsplatz. Louis Lewitan weist darauf hin, dass häufig emotionale Analphabeten ohne Führungsqualitäten in Leitungspositionen aufsteigen. Solche Personen können ihre eigenen Gefühle oft nicht erkennen oder reflektieren, was ihre Wirksamkeit als Führungskraft erheblich einschränkt.

Um Mobbing zu verhindern, müssen Führungskräfte bereit sein, ihre eigenen emotionalen Zustände zu reflektieren und sich Rückmeldungen geben zu lassen — ein Prozess, der vielen unangenehm ist und unbewusst erste emotionale Muster offenlegt.

Emotionale Intelligenz und Selbstwahrnehmung

Erfolgreiche Führung gegen Mobbing setzt eine ausgeprägte Selbstwahrnehmung voraus. Fachliche Kompetenz allein reicht nicht; emotionale Intelligenz ist unerlässlich. Nur wer sich über die eigenen Gefühle im Klaren ist, kann verantwortungsvoll führen und zugleich erkennen, was in den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschieht — sowohl bei Betroffenen als auch bei Tätern.

Emotionale Analphabeten in Führungspositionen fehlen häufig die notwendige Empathie und das Verständnis für ein harmonisches Arbeitsumfeld.

Die Auswirkungen von Ungleichgewicht

Das Arbeitsleben ist oft von Angst, Neid und Misstrauen geprägt, wie Lewitan beschreibt. Solch eine negative Stimmung kann sowohl von Führungskräften als auch von Mitarbeitenden ausgehen.

Daher ist es wichtig, dass Führungspersonen Eigenschaften wie Kreativität, Emotionalität und Empathie mitbringen. Sie sollten fähig sein, Beziehungen aktiv zu gestalten, Verantwortung zu übernehmen und Konflikte konstruktiv zu lösen. Fehlen diese Fähigkeiten, sinken die Chancen, eine positive Teamkultur zu fördern.

„Führung prägt die Unternehmenskultur — sei es durch Vorbild und positive Gestaltung oder durch Wegschauen.”

Verantwortung der Führungsebene

Die ernüchternde Realität zeigt zudem, dass viele Führungskräfte eher ihre eigenen Interessen und Karrieren verfolgen, statt die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten in den Mittelpunkt zu stellen. Das begünstigt eine Kultur, in der Misstrauen und Intrigen wachsen können.

Deshalb lässt sich Mobbing nicht isoliert betrachten; die Verantwortung liegt ganz wesentlich bei der Führungsebene.

Personalpolitik und Auswahlkriterien

Personalpolitik ist ebenfalls Chefsache: Wer in Führungspositionen aufsteigt, entscheidet oft die Unternehmensleitung. Deshalb sollten Beziehungskompetenz und emotionale Intelligenz als Auswahlkriterien gelten, um Mobbing vorzubeugen.

Werden vor allem fachlich versierte Expertinnen und Experten oder karriereorientierte Schleimer ohne entsprechende emotionale Erfahrungen befördert, leidet das gesamte Team darunter.

Aktive Prävention von Mobbing

Wer Mobbing wirksam verhindern will, muss aktiv an seiner emotionalen Intelligenz arbeiten. Dazu gehört:

  • Klare Kommunikation
  • Das Fördern von Lösungsansätzen
  • Das Annehmen von Kritik
  • Das direkte Angehen von Konflikten

Ein selbstreflektierter und aufrichtiger Führungsstil ist die Voraussetzung für ein respektvolles und produktives Arbeitsumfeld. Führungskräfte, die sich nicht mit ihren Emotionen auseinandersetzen können oder wollen, gefährden nicht nur ihren eigenen Erfolg, sondern auch die Integrität und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden.

Dynamik zwischen Mobbingopfern und Mobbern

Mobbing wirft spannende Fragen auf: Welche besondere Dynamik bestimmt das Wechselspiel zwischen Mobber und Betroffenen? Warum wehren sich Mobbingopfer so selten gegen die Angriffe? Welche Formen psychischer Gewalt treten typischerweise auf? Diese Fragen lassen sich nicht nur aus Täter- und Opferperspektive beantworten, sondern auch über die Rolle der Führungskräfte.

Die Rolle der Führungskräfte

Eine naheliegende Erklärung ist das totale Versagen der Führungsebene. „Mobbing ist Chefsache“ bringt die Verantwortung von Führungskräften für das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter auf den Punkt.

Wenn in einem Unternehmen Menschen gemobbt werden, ist das ein deutliches Zeichen für Führungsschwächen. Zentral dabei ist das Machtgefälle zwischen Mobber und Mobbingopfer – es muss nicht nur hierarchisch sein. Psychologische Faktoren wie Angst, das Gefühl der Hilflosigkeit und die Unfähigkeit, Grenzen zu setzen, sind ebenso entscheidend.

Je unterwürfiger sich ein Opfer verhält, desto eher fühlt sich der Täter bestärkt, sein Verhalten fortzusetzen.

Die Wahrnehmung des Mobbers

Oft sieht der Mobber sich selbst nicht als Täter. Er rechtfertigt sein Verhalten mit angeblichen Fehlleistungen des Opfers und rationalisiert so seine Aggressionen.

Diese Selbstrechtfertigung macht ihn gegenüber Kritik unempfindlich: Was er tut, erscheint ihm als notwendige Durchsetzung von Normalität, während er die Verantwortung dem Opfer zuschiebt.

Der Einfluss des sozialen Umfelds

Das soziale Umfeld am Arbeitsplatz spielt ebenfalls eine große Rolle. Täter arbeiten häufig gezielt daran, das Opfer zu isolieren und seine Glaubwürdigkeit zu untergraben.

  • Manipulation des Opfers: Das Ziel ist es, Solidarität und Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen zu untergraben.
  • Bestätigung des Handelns: Die Isolation wird von den Tätern als Bestätigung ihres Handelns gesehen.

Die daraus entstehende Isolation verstärkt den Teufelskreis des Mobbings. Die Betroffenen fühlen sich psychisch gehetzt, ähnlich einem Fuchs in einer Treibjagd, und erleben die Arbeitsumgebung als kaum noch erträglich. Für viele endet das in einem krankheitsbedingten Ausscheiden aus dem Arbeitsleben.

„Mobbing in Organisationen kann nur stattfinden, wenn Führungskräfte die Fürsorge sträflich vernachlässigen.“ – Louis Lewitan

Das Versagen der Führungsebene

Das Versagen der Führungsebene ist also zentral für das Verständnis der Dynamik zwischen Mobber und Mobbingopfer. Häufig reagieren Führungskräfte passiv oder leugnen die moralischen und gesetzlichen Implikationen, sodass Mobbing im Unternehmen ungehemmt weiterwachsen kann, ohne dass angemessene Maßnahmen ergriffen werden.

Fehleinschätzungen der Führungskräfte

In der öffentlichen Debatte zeigt sich zudem, dass viele Führungskräfte Mobbingopfer als schwach oder wenig belastbar einschätzen. Diese Fehleinschätzung übersieht die gravierenden Folgen von Mobbing für psychische Gesundheit und betriebliche Leistungsfähigkeit.

Wenn Mobbing in den eigenen Reihen zum Alltag wird, leidet langfristig auch der Erfolg des Unternehmens.

Formen und Merkmale des Mobbings

Mobbing am Arbeitsplatz bezeichnet laut Bundesarbeitsgericht die regelmäßige, systematische Schikane eines Mitarbeiters durch Kollegen oder Vorgesetzte – häufig auch als „Bossing“ bezeichnet. Dabei werden Betroffene herabgewürdigt, was oft tiefgreifende Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit und ihre berufliche Leistungsfähigkeit hat.

Mobbing kann viele Gestalten annehmen. Zu den häufigsten Formen gehören:

  • Verbale Angriffe: Beleidigende oder abwertende Äußerungen, die das Selbstwertgefühl des Opfers untergraben sollen.
  • Soziale Ausgrenzung: Bewusste Isolation durch Ignorieren oder Ausschließen.
  • Gerüchte: Verbreitung falscher Informationen, die den Ruf der Person schädigen.
  • Körperliche Belästigung: Direkte körperliche Übergriffe, die eine besonders schwerwiegende Form darstellen.
  • Systematische Herabsetzung: Dauerhafte Kritik oder Infragestellung der Arbeitsleistung des Opfers.

Definition und Handlungsweisen

Eine gängige Definition lautet: Mobbing ist das systematische Zerstören eines Kollegen oder Mitarbeiters. Es umfasst wiederholte und vorsätzliche Handlungen, die darauf abzielen, eine Person zu demütigen, zu schikanieren oder zu isolieren.

Solche Verhaltensweisen können schwerwiegende Folgen haben, etwa psychische Erkrankungen, deutlich reduzierte Arbeitsmotivation und nicht selten Kündigungen.

Beteiligte und Unternehmensumfeld

An Mobbing können sowohl Vorgesetzte als auch Kollegen beteiligt sein. Besonders problematisch ist das sogenannte „Bossing“, wenn Führungskräfte gezielt gegen Mitarbeiter vorgehen.

Mobbing ist nicht allein ein individuelles Fehlverhalten, sondern hängt oft mit der Unternehmenskultur und dem allgemeinen Arbeitsumfeld zusammen. Häufig beginnt es damit, die Leistungen des betroffenen Mitarbeiters kleinzureden, etwa durch geäußerte Zweifel an dessen Fähigkeiten oder durch negative Rückmeldungen.

Folgen für das Unternehmen

Die Konsequenzen betreffen nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern auch das Unternehmen. Mobbing kann zu erhöhtem Krankenstand und damit zu Produktivitätsverlusten führen.

Studien zeigen, dass die Kosten für psychische Erkrankungen, die häufig durch Mobbing begünstigt werden, stark ansteigen; ein Beispielwert für Deutschland liegt für das Jahr bei 44,4 Milliarden Euro.

Mobbing ist damit nicht nur moralisch untragbar, sondern auch ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden für Betriebe.

Mobbing im digitalen Zeitalter

Im digitalen Zeitalter hat Mobbing eine neue Dimension erreicht, geprägt von zunehmender Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen. Häufig wirken Vorgesetzte von der konkreten Realität des Mobbings in digitalen Arbeitsumfeldern weit entfernt.

Die Annahme, der Mensch sei in der Unternehmensstruktur unverzichtbar, wird in der Praxis oft konterkariert: Während einige Großunternehmen den Menschen weiterhin als zentral darstellen, sieht der Alltag in vielen Betrieben anders aus.

Mit fortschreitender Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung steigen die Fälle von Mobbing; viele Beschäftigte fühlen sich in dieser dynamischen Umgebung verunsichert und bedroht.

„Mobbing am Arbeitsplatz lässt sich als Ausdruck dieser Angst verstehen, besonders dann, wenn Führungskräfte versäumen, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.“

Psychische Erkrankungen und Arbeitsunfähigkeit

Laut dem Gesundheitsreport der BKK lag 2018 der Anteil psychischer Erkrankungen, die zu Arbeitsunfähigkeit führten, bei 16,6 Prozent — ein alarmierender Wert. Vor rund 40 Jahren lag dieser Wert nur bei 2 Prozent.

Diese Zunahme verdeutlicht den signifikanten Anstieg psychischer Belastungen, die häufig mit Mobbing und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen zusammenhängen.

Die Frage des Wachstums

Louis Lewitan stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob Menschen im digitalen Zeitalter wirklich wachsen und sich weiterentwickeln wollen. Er äußert Zweifel und fordert ein Umfeld, das es ermöglicht, mit der Angst vor ständigen Veränderungen umzugehen.

Unsicherheiten und die Notwendigkeit von Stabilität

Der Wandel in der Arbeitswelt bringt viele Unsicherheiten mit sich, und diese sind eng mit Angst verknüpft: Menschen wissen oft nicht, was die Veränderungen für sie persönlich bedeuten.

Forschungsergebnisse zeigen, dass in Zeiten schnellen Wandels das Bedürfnis nach klaren Strukturen und Sicherheit besonders ausgeprägt ist. Je schneller sich die Welt dreht, desto mehr benötigen Menschen Haltspunkte, an denen sie sich orientieren können.

Wertschätzung der menschlichen Alleinstellungsmerkmale

Es ist wichtig, dass Unternehmen die menschlichen Alleinstellungsmerkmale auch in Zeiten digitaler Optimierung wertschätzen. Andernfalls riskieren sie nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden, sondern auch finanzielle Verluste durch Mobbing und die daraus resultierenden Arbeitsausfälle.

Häufige Fragen zu Mobbing am Arbeitsplatz

Was kann ich tun, wenn mich ein Kollege mobbt?

Wenn Sie von einem Kollegen gemobbt werden, ist es wichtig, schnell zu handeln. Führen Sie ein Mobbing-Tagebuch, in dem Sie Vorfälle dokumentieren, einschließlich Datum, Uhrzeit und Zeugen. Wenden Sie sich an eine Vertrauensperson, die Sie unterstützen kann, und informieren Sie den Betriebsrat oder die Gewerkschaft über die Situation. Es könnte auch ratsam sein, über Ihre Leistungsfähigkeit nachzudenken und gegebenenfalls eine Krankschreibung in Erwägung zu ziehen. In extremen Fällen können Sie über eine außerordentliche Kündigung oder die Unterzeichnung eines Aufhebungsvertrags nachdenken.

Wann endet Mobbing?

Mobbing hört in der Regel nicht von selbst auf. Die Täter setzen ihren Psychoterror oft fort, solange sie dazu in der Lage sind. Je länger das Mobbing andauert, desto schwieriger wird es, eine Lösung zu finden. Zudem nehmen mit der Dauer körperliche und seelische Schäden zu, was die Situation für das Opfer noch prekärer macht. Daher ist es entscheidend, frühzeitig zu intervenieren und Unterstützung zu suchen.