Testament –
Berliner Testament
Ein Testament ist eine vom Erblasser einseitig getroffene Verfügung von Todes wegen. Unterschieden wird zwischen dem öffentlichen und dem eigenhändigen Testament.
Was Sie zum Testament wissen müssen:
- Testament oder gesetzliche Erbfolge?
- Worauf müssen Sie beim Schreiben eines eigenhändigen Testaments achten?
- Welche Vorteile hat ein öffentliches, notarielles Testament?
- Wer darf ein gemeinschaftliches Testament (Ehegattentestament) schreiben?
- Wie kann ein Testament widerrufen oder geändert werden?
- Welche Rechte haben testamentarische Vorerben und Nacherben?
- Was ist ein Berliner Testament?
- Welche Wirkung hat die Pflichtteilsstrafklausel?
- Was ist eine Wiederverheiratungsklausel?
- Wie hoch sind die Kosten für ein Testament?
- Mehr zum Thema Testament, Berliner Testament
- Hinweise und Empfehlungen
- Unsere Anwaltsleistungen
Testament oder gesetzliche Erbfolge?
Testament und Erbvertrag gehen immer der gesetzlichen Erbfolge vor. Mit einem Testament können Sie weitgehend frei entscheiden, wer was von Ihrem Nachlass erhalten soll. Sie können gesetzliche Erben (z. B. Kinder oder Ehegatte) von der Erbfolge ausschließen, d. h. enterben, und Nicht-Verwandte (z. B. nichteheliche Lebenspartner) zu Erben bestimmen.
Worauf müssen Sie beim Schreiben eines eigenhändigen Testaments achten?
Jeder kann selbst ein handschriftliches Testament schreiben. Das eigenhändig erstellte Testament muss von Anfang bis Ende handschriftlich verfasst und unterschrieben sein. Das Gleiche gilt für spätere Zusätze. Das Mindestalter des späteren Erblassers muss mindestens 18 Jahre betragen. 16-Jährige können beim Notar ein Testament errichten lassen.
Welche Vorteile hat ein öffentliches, notarielles Testament?
Im Gegensatz zum handschriftlichen Testament ersetzt ein notarielles (öffentliches) Testament den Erbschein. Jedes notarielle Testament wird automatisch im Zentralen Testamentsregister hinterlegt, der Inhalt wird aber dort nicht registriert. Ungeborene und Minderjährige sind erbberechtigt. Tiere sind nicht erbfähig. Die Versorgung eines Tieres kann aber einem Testamentsvollstrecker übertragen werden.
Wer darf ein gemeinschaftliches Testament (Ehegattentestament) schreiben?
Ein gemeinschaftliches Testament (Ehegattentestament) können nur Eheleute abschließen, wobei ein Ehegatte das vom anderen vollständig handschriftlich gefertigte und unterschriebene Testament lediglich mitunterzeichnet. Unverheiratete Paare können stattdessen einen Erbvertrag schließen.
Wie kann ein Testament widerrufen oder geändert werden?
Ein Ehegattentestament kann nur von beiden Eheleuten gemeinsam geändert werden. Will nur einer der Ehegatten das gemeinschaftliche Testament widerrufen, muss er den Widerruf bei einem Notar beurkunden lassen. Mit Einleitung des Scheidungsverfahrens ist das Ehegattentestament in der Regel unwirksam.
Welche Rechte haben testamentarische Vorerben und Nacherben?
Vorerbe ist, wer im Erbfall zunächst den gesamten Nachlass erbt. Erst nach dem Tod des Vorerben oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (z. B. Volljährigkeit oder Wiederheirat) kommen die Nacherben (z. B. Kinder) zum Zuge. Vorerben sind in ihrer Verfügung über den Nachlass eingeschränkt und benötigen in wesentlichen Verfügungen die Zustimmung des Nacherben. Der Vorerbe muss den Nachlass erhalten und verwalten. Die Kosten hierfür werden aus den Erträgen entnommen. Gelderträge sind verzinslich anzulegen. Auch der befreite Vorerbe muss grundsätzlich den Nachlass verwalten, er kann zwar Immobilien verkaufen, aber nicht verschenken.
Was ist ein Berliner Testament?
In einem Berliner Testament setzen sich die Eheleute gegenseitig zu Erben ein und bestimmen, dass erst nach dem Tod des zuletzt Versterbenden das Erbe auf die Kinder übergehen soll. Grundsätzlich gelten beim Berliner Testament die Kinder als enterbt und können damit zumindest ihren Pflichtteil (Hälfte ihres gesetzlichen Erbteils) bei Tod des Erstversterbenden verlangen.
Welche Wirkung hat die Pflichtteilsstrafklausel?
Im Berliner Testament kann eine Pflichtteilsstrafklausel aufgenommen werden, die fordernde Kinder beim Tod des Erstversterbenden mit einer Enterbung nach dem Tod des zuletzt Versterbenden bestraft.
Was ist eine Wiederverheiratungsklausel?
Mit einer Wiederverheiratungsklausel kann im Berliner Testament bestimmt werden, dass der überlebende Ehegatte den Kindern bei einer erneuten Heirat ihr Erbe auszahlen muss. Aus steuerlicher Sicht ist das Berliner Testament nachteilig, da es zu einer doppelten Besteuerung kommt.
Wie hoch sind die Kosten für ein Testament?
Kosten Testament siehe Honorar in Erbschaftssachen
Mehr zum Thema Testament, Berliner Testament
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HINWEISE UND EMPFEHLUNGEN
- Wenn Sie an minderjährige oder ungeborene Kinder vererben, sollten Sie gleichzeitig eine zeitlich begrenzte Testamentsvollstreckung anordnen.
- Prüfen Sie regelmäßig, ob das Testament noch Ihrem letzten Willen entspricht.
- Missliebige, nicht leibliche Kinder schließen Sie vom Nachlass aus, indem Sie den Ehegatten als Vorerben und die leiblichen Kinder als Nacherben einsetzen.
- Vorsicht! Wegen grundsätzlicher Erbunwürdigkeit dürfen folgende Personen nicht als Erben eingesetzt werden: der befasste Notar, das Heim, Heimträger oder Mitarbeiter des Heims, befasste Zivildienstleistende, Zeugen bei Errichtung eines Nottestaments.
- Benutzen Sie beim Abfassen eines Testaments weder Schreibmaschine noch Computer.
- Nummerieren Sie die Seiten des Testaments durch und versehen Sie das Testament mit Ort und Zeit der Niederschrift.
- Formulieren Sie mit klaren, deutlichen Worten und benennen Sie die Erben mit Namen und Geburtsdatum.
- Hinterlegen Sie Ihr Testament beim Nachlassgericht, damit es nicht verschwinden kann.
- Eheleute mit Kindern sollten sich in einem Ehegattentestament gegenseitig gegenüber den Kindern absichern!
- Setzen Sie beim Ehegattentestament Ihre Unterschrift auf jede einzelne Seite des Testaments.
- Widerrufen Sie das Ehegattentestament, wenn Sie einen Antrag auf Scheidung der Ehe stellen.
- Sie können ein privatrechtliches Einzeltestament jederzeit ändern, vernichten oder durch ein neues ersetzen.
- Ein beim Nachlassgericht in Verwahrung gegebenes Testament bleibt trotz Rücknahme aus der Verwahrung wirksam.
- Die Rücknahme eines notariellen Testaments aus der Verwahrung gilt hingegen als Widerruf.
- Grundsätzlich heben jüngere Testamente ältere auf.
- Wollen Sie ein privatschriftliches Einzeltestament ändern oder sonst wie unwirksam machen, zerreißen Sie das alte Testament!
- Vorsicht! Soll Ihr Ehegatte nach Ihrem Tod beliebig über das Erbe bestimmen können, müssen Sie ihn im Ehegattentestament als Vollerben bezeichnen. Soll der länger Lebende nur beschränkt verfügen können, müssen Sie ihn als Vorerben bezeichnen. Schenkungen aus dem Nachlass sind auch dem befreiten Vorerben nicht gestattet.
- Immobilienkaufverträge des nicht befreiten Vorerben sind unwirksam, die Immobilien können vom Nacherben wieder zurückverlangt werden!
- Kontrollieren Sie den Vorerben, verlangen Sie ein Inventarverzeichnis und lassen Sie dem Vorerben bei Verstößen gegen die Verwaltungspflicht die Verwaltung entziehen.
- Gleichen Sie die Steuernachteile bei Vor- und Nacherbschaft durch Nutzungsrechte (Nießbrauch) aus.
- Disziplinieren Sie die Kinder beim Ehegattentestament mit einer Pflichtteilsstrafklausel!
- Erweitern Sie die Wiederverheiratungsklausel auch auf ein eheähnliches Zusammenleben!
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Vorsicht! Wegen grundsätzlicher Erbunwürdigkeit dürfen folgende Personen nicht als Erben eingesetzt werden: der befasste Notar, das Heim, Heimträger oder Mitarbeiter des Heims, befasste Zivildienstleistende, Zeugen bei Errichtung eines Nottestestaments.
UNSERE ANWALTSLEISTUNGEN FÜR SIE
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- Wir prüfen die Formvorschriften, evtl. Sittenwidrigkeit, Erbunwürdigkeit und arglistiger Täuschung bei Testamenten und klären die Testierfähigkeit des Erblassers.
- Wir prüfen die Anfechtungsmöglichkeiten eines Testaments und vertreten Sie vor Gericht bei Durchsetzung oder Abwehr von Anfechtungsklagen.
Wir beraten Sie zu Widerruf und Auslegung von Testamenten. Testamentarische Regelungen bei Familien mit behindertem Kind (Behindertentestament), geschiedenen Ehegatten (Geschiedenentestament) und Patchwork-Familien.